Hier will ich Euch ein wenig verdeutlichen wie man einen Schlafanhänger für die Ente bauen kann!

Dass ein solcher WoWü nicht jedermanns Sache ist, ist mir schon klar, aber mit dieser Seite will ich eigendlich nur allen, die mit dem Gedanken spielen sich einen Schlafanhänger zu bauen, etwas helfen ihren eigenen Plan zu verwirklichen! 

Nachdem ich lange nach irgendwelchen Bildern vom Bau eines Schlafanhängers im Internet gesucht habe , musste ich feststellen, dass es so etwas nicht gab, die einzigen die den Bau ihres Schlafanhängers dokumentieren, sind eine paar Amerikaner, die sich sogenannte Teardrops bauen. Die sind  zwar schön, aber mit einer Ente ganz und garnicht zu ziehen! Also musste ich es so machen, wie es Korffi schon gemacht hat! "Einfach anfangen.Der Rest geht von ganz allein". Und so war es dann auch, zumindest fast! :-(

Als mir Jöwi im Oktober 2004 seinen Fehlkauf, einen Trigano 3AF von Ebay,  für den gleichen Preis überließ wie er dafür bezahlt hat, konnte es losgehen.

Zuerst musste alles Überflüssige runter, sehr zum Unmut einiger weinigen Triganofans, aber das hatte bei mir keine Verwendung! Also weg damit!! Als ich dann die Grundplatte vor mir hatte, die ich eigendlich erhalten wollte, musste ich feststellen, dass doch der Zahn der Zeit an ihr schon stark genagt hatte. Also auch weg damit!

So, nun war die neue Siebdruckplatte drauf und der Spass konnte beginnen. Als erstes kamen die Winkel auf die Grundplatte an denen der Aufbau befestigt werden sollte.

Nachdem das erledigt war, konnten wir (mein Bruder Edward und meine Wenigkeit) damit beginnen, die Staufächer im Zwischenboden, der notwendig war da wir innenliegende Radkästen hatten und ich die gesamte Breite des Anhängers als Schlaffläche nutzen wollte, zu vermessen. Damit man auch die Sachen da rein bekommt, die man mitnehmen will (Vorzelt, Zeltstangen, Werkzeug), und ganz wichtig, das Fach in dem später die Batterie untergebracht werden soll, (Vorsicht, wer ne Batterie im inneren des Schlafraumes unterbringen will, darf keinen handelsüblichen Bleiakku nehmen, da er giftige Dämpfe ausdunstet, also wenn dann nur einen Bleigelakku, wie er für Solaranlagen benutzt wird!!! Hat den angenehmen Nebeneffekt das er fast bis zur totalen Entladung seine volle Kraft abgibt)  

Als das soweit geplant war, haben wir angefangen die senkrechten Eckpfeiler zu montieren, und sie miteinander durch Latten verbunden, damit sie beim Trocknen (haben sie zusätzlich zu den Schrauben noch mit Karosseriekleber fixiert, der beim ganzen Bau seine tragende Verwendung fand) nicht aus dem Lot kommen konnten. Durch die Trockenzeit (24h) des Karosserieklebers hatten wir viel Wartezeit, und so hat sich der Bau auf ein halbes Jahr ausgedehnt , da wir auch meist nur an Wochenenden gearbeitet haben!

Am darauf folgenden Wochenende ging es dann verschärft an die Fachwerkbauweise, wie sie auch bei "normalen " Wohnwagen Verwendung findet. Der Bau ging verdammt flott von der Hand, so dass wir zum Feierabend mit dem Gerüst schon fast fertig waren und man schon sehen konnte, wie er später aussieht. Den Rest hab ich dann einen Tag später gemacht.

Die Versiegelung des Holzes habe ich mit einer eigenen Erfindung gemacht: Man nehme ein Glas, drücke eine dicke Wurst Karosseriekleber rein und verdünne es dann mit Nitroverdünnung und rühre das ganze solange bis der Kleber sich aufgelöst hat. So entsteht eine streichfähige Gummimasse, die sogar tief ins Holz einzieht und später eine super Grundierung für den Kleber gibt! Nun kann man auch schon die seitlichen Platten der Liegefläche erkennen, die allerdings fest verschraubt sind, aber, bis auf die beiden mittleren die ja den Radkasten abdecken, wieder rausnehmbar sind.Und bei genauem Betrachten kann man auch schon die Staufächer erkennen.

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Hier kann man sehen wie es unter der Schlaffläche aussieht. und daneben der geschlossene Zustand!

Das Anbringen der Alubleche hat am längsten gedauert, da sie nur geklebt wurden und wir nur ein Blech nach dem anderen ansetzen konnten. Weil wir weder genug Schraubzwingen (waren ja nur ca 20 Stück), geschweige denn genug lange Holzbalken hatten, um das Blech an die Fachwerkkonstruktion drücken zu können! So hat allein diese Arbeit fast einen Monat verschlungen, aber egal, wir standen ja nicht unter Terminzwang :-) !

Zur Isolierung ist 20mm dickes "geschlossenporiges" Styrodur (gibts im Baumarkt) zum Einsatz gekommen, was im Gegensatz zu "offenporigem" Styropor keine Feuchtigkeit aufnimmt, und billiger ist, als die Isoplatten die man im Campingladen kaufen kann! Styrodur wird zum Beispiel auch als Aussenisolierung für Häuser im Erdreich benutzt!

 

Die Vertäfelung hab ich mit 4mm Pappelsperrholz gemacht.

            Nachdem die Seitenteile eingesetzt wurden, haben wir das  Dach zugemacht, und zwar erst das Holz, dann die Isolierung und zum Schluss das Alublech, in der Hoffnung, dass das Dach glatt wird, hat aber nicht wirklich geklappt, warum auch immer!

Mittlerweile hab ich mir erklären lassen dass man die Platten vor dem verkleben warm machen muss und dann aufklebt. Beim erkalten der Platten ziehen sie sich stramm! Naja gut, wer einen so grossen Ofen hat um die Platten vorher warm zu bekommen kann es ja machen!

So nun waren die Fenster an der Reihe. Gut das ich Rechtshänder und mein Bruder Linkshänder ist, so konnten wir uns immer ablösen, wenn der andere grad nen Knoten in seine Arme gemacht hatte! :-) Ach ja, von innen war die Holzkonstruktion genau so gross wie der Fensterausschnitt, hab dann von innen an jeder Seite zwei kleine Löcher gebohrt und die dann miteinander verbunden, so hatte ich dann aussen das richtige Maß, bei dem ich nur noch die runden Ecken mit ner biegsamen Aluzierleiste nachzeichnen musste
So nun waren die Fenster drin und man konnte den Hänger schon mal rausziehen, um mal zu sehen wie die Proportionen zur Ente sind, und ganz nebenbei mal den Dreck der letzten Monate aus der Halle fegen! Die Fenster habe ich übrigens bei einem Wohnwagenreparaturbetrieb bekommen, der hatte soviele verschiedene Fenster, gebraucht und neu, auf Lager, dass ich mich gar nicht entscheiden konnte, welche ich nun nehmen sollte!

Das Sperrholz habe ich 2x mit Klarlack auf Wasserbasis lackiert.

 

 

Nun wurden die Aluwinkel noch mit unserem geliebten Karosseriekleber angebracht, und damit es auch wirklich an allen Seiten dicht wird, wurden die Winkel noch zusätzlich mit Schrauben befestigt. Nun hatte ich auch ein ruhigeres Gefühl mit dem TÜV, denn wenn auch Karosseriekleber mehr hält als jede Schraube, so war es doch die ganze Zeit nen komisches Gefühl, dass er fast nur zusammengeklebt wurde! 

Jetzt war es an der Zeit den Anhänger für die Lackierung vorzubereiten. Ich wollte ihn rollen. So hatte ich es beschlossen und so wurde es dann auch gemacht! Weil Spritzen in unserer Halle nicht wirklich der Bringer war, und nen gemeinsamen Termin mit unserem Lacker zu bekommen war immer so eine Sache für sich! Als erstes musste das gute Stück komplett abgeschliffen werden, was aber nicht bei allen Alugrundierungen unbedingt Pflicht ist, da es auch einige gibt, die durch eine chemische Reaktion die Oberfläche anätzen. Aber grundieren muss man Alu immer, sonst hat man nicht lange Freude daran! Der Lack fällt sonst so wieder ab!! Es gibt spezielle Grundierungen für Alu die aber keine Spezialpreise haben!

Nachdem ich grundiert hatte, kam dann noch mein Bruder mit der Tür vorbei die wir dann auch gleich "mal eben" eingebaut haben, nun war der Hänger zu! Mit Original AK 400 Hecktürenschloss. So sollte es sein!
Die Lackierung ging natürlich nicht ohne Probleme von statten. Da ich beim ersten Rollvorgang die Farbschicht stellenweise zu dick aufgetragen hatte  und am nächten Tag beim zweiten Drüberrollen der noch nicht durchgehärtete Lack wieder angelöst wurde und hochkam! Also lieber bei kälteren Tagen einen Tag länger warten, als später alles nochmal anschleifen zu müssen und die ganze Lackiererei nochmal machen zu müssen, wie es mir nun bevorstand! :-(
Als letzten Arbeitsgang kam dann noch das Anbringen der Rücklichter, Reflektoren und der Kennzeichenhalterung inkl. der Kennzeichenbeleuchtung dran! Nun waren wir bereit mit zitternden Beinen den Weg zum TÜV zu starten! Zuvor musste ich aber noch zur Waage und mir ne Wiegekarte ausstellen lassen!
Als ich zum TÜV kam machten die Prüfer alle schon lange Hälse und ein Smartfahrer wollte ihn mir schon vor der TÜV- Abnahme abkaufen. Was ich allerdings sofort ausschlug. Der Prüfer war vom Bau ganz begeistert und ich bekam die Plakette ohne jegliche Mängel. Jubel, die Arbeit von 6 Monaten hat sich also gelohnt und ich war überglücklich!

Danach fuhr ich dann sofort zur Zulassungsstelle und holte mir meinen  neuen Brief mit Kennzeichen ab!

So nun stand er bei mir vor der Tür und wartete auf seinen ersten Einsatz in Xanten. Zuerst musste ich aber noch die elektrische Anlage im Innenraum mitsamt der Fächer und Regale einbauen, dafür hatte ich dann aber noch zwei Wochen Zeit bevor es losging!
So nun ist auch das Schlafgemach mitsamt der elektrischen Anlage fertig! Jede Steckdose und jede Lampe hat ihre eigene Sicherung, Solaranlage fuktioniert auch! Dann kann´s ja losgehen! 

AUF NACH XANTEN

Technische Daten:

Höhe: 1600mm

Länge gesamt: 3100mm

Länge Kasten: 2250mm

Breite: 1350mm

Leergewicht: 240 kg

Zul. Ges.gew.: 340 kg

Stützlast: 35kg

Auflaufbremse

Warum habe ich eine eckige Form gewählt?

1. Weil es kein Bild der Ente in einem Windkanal gibt, und so auch keiner wirklich sagen kann, wie der Fahrtwind über die Ente zieht.  

2. Weil glattes Alublech dicker zu bekommen ist, ich habe 1mm dickes Blech verwendet, und das viel dünnere geriffelte Blech, wie es überwiegend bei Wohnwagen verwendet wird , 3x so teuer ist. Dadurch musste ich, wenn ich nicht auf einer Fläche ne Naht haben will, meinen Anhänger nach den Grössen der Tafeln planen.

3. Weil durch Rundungen im Innenraum bei einem so kleinen Anhänger viel Platz verloren geht!

4. Naja, hinten soll doch sowieso ne scharfe Abrisskante sein, damit keine Verwirbelungen entstehen können!

Ich habe schon verschiedene Testfarten gemacht: Geschlossene Ente, Rückenwind 100km/h / Geschlossene Ente, starker Gegenwind 80-90km/h / Offene Ente, kein Wind auch noch knapp 100 km/h! Dafür, dass ich ja eh nur 80 km/h mit dem Anhänger fahren darf, habe ich also noch genug Reserven, um dann mal nen LKW überholen zu können, ohne stundenlang ein Verkehrshindernis auf der Autobahn zu sein! Und Bleifuss muss ich so auch nicht fahren!

Da ist nun das Gespann mit dem man mich nun auf Treffen antrifft!

Mittlerweile ist eine 220V Anlage, eine Dachluke, ein zweiter Bleigelakku, ein DVB-T Fernseher und ein Vorzelt dazugekommen.